Im zweiten Teil werde ich dir 4 weitere Fehler aufzählen, die du beim Gründen verhindern kannst.
Ich lasse dich natürlich auch diesmal wieder an meinen ganz persönliche Fehlern teilhaben.
Wer Teil 1 noch nicht gelesen hat, klickt bitte hier:
Meine größten Fehler bei der Gründung – und wie du sie vermeiden kannst (Teil 1)
1. Zu lange planen (oder gar nicht planen)
Ich plane sehr gern. Auf endlos langen Listen und Zetteln werden alle Ideen von mir bis ins kleinste Detail notiert. Es wird ewig recherchiert und gegoogelt. Das dauert und dauert.
Planen ist gut. Aber irgendwann muss der Plan auch in die Tat umgesetzt werden, ansonsten füllt dies nur deine Schreibtischschublade.
Irgendwann ist der Punkt gekommen, an dem du einfach starten musst.
Die Ideen wollen Realität werden.
Viele Leute haben tolle Ideen. Allerdings trauen sich nur die wenigstens Menschen den ersten Schritt zu tun.
Und wer es schafft, der steht vor der Herausforderung konsequent dranzubleiben.
Nimm dir jeden Tag Zeit und setze einen weiteren Schritt in Richtung deines Ziels.
Auch wenn du nur langsam voran kommst,
du bist immer noch schneller,
als jemand der gar nichts tut.
Warte nicht bis deine Idee zu 100 % perfekt ist. Starte! Jetzt!
Vielleicht ergeben sich dann sogar ganz neue Möglichkeiten, an die du beim Planen noch gar nicht gedacht hast?!
Genau das Gegenteil, also gar nicht planen, ist übrigens auch nicht gut.
Überstürze nichts. Hole dir Feedback von deiner Familie und deinen Freunden.
Das heißt nicht, dass jeder deine Idee gut finden wird. Du musst auch nicht auf jeden Ratschlag hören.
Aber dennoch ist es wichtig sich andere Meinung anzuhören, von Menschen, die dich kennen und lieben.
Deine Umgebung wird dir Aspekte oder Anregungen mit auf den Weg geben, die du vielleicht noch nicht bedacht hast und mit einkalkulieren solltest.
Teste deine Idee erst einmal im Kleinen, mit wenig Budget und mit geringem Risiko. Es wäre denkbar, deine Behandlungen erst an Freundinnen zu testen. Vielleicht sogar von zu Hause aus oder schon mal zur Untermiete in einem bestehenden Studio. Nach Möglichkeit ohne große Investitionen.
Wenn diese Behandlungen gut ankommen, dann kannst du deine Idee größer werden lassen. Und der Nebeneffekt ist , dass du dir vielleicht sogar schon einen Kreis an Stammkundinnen aufgebaut hast.
2. Keine professionelle Website
Eine Website ist die Visitenkarte deines Unternehmens.
Sie ist ein wichtiges Marketinginstrument.
Heutzutage ist dies oftmals der allererste Eindruck, den deine Kundin bekommt – noch bevor sie dein Studio betritt.
Mit der Website weckst du erstes Vertrauen und die Kundin bekommt Informationen über dich. Deine Kundin kann dich über die Website kontaktieren und dich darüber weiterempfehlen.
Daher achte darauf, dass die Informationen auf deiner Website stets aktuell sind. Nichts ist schlimmer, als wenn du auf deiner Seite beispielsweise einen mobilen Service anbietest und es dann auf Nachfrage ablehnst, da diese Info nicht mehr aktuell ist.
Oder die Kundin eine veraltete Telefonnummer auf deiner Seite findet und sie dich dadurch leider nicht erreichen kann. Somit kannst du potenzielle Neukunden verlieren.
Deine Homepage sollte folgende Inhalte haben:
- „Über mich-Seite“ mit Fotos von dir & deinem Team
- Vorstellung deiner Leistungen & Preise
- Öffnungszeiten (oder ggf. Hinweis nur nach Terminvereinbarung)
- Anfahrt und Kontaktformular
- Impressum (sehr wichtig!)
- Bilder deiner Arbeiten und/oder deines Studios
- Kundenfeedbacks
Natürlich können auch News draufstehen, wie z.B. Vorstellung von neuen Behandlungen oder Mitarbeitern oder besonderen Angeboten und Aktionen, die bei dir im Studio gerade statt finden. Baue auch die Verbindung zu deinen Social Media Kanälen mit ein.
Achte darauf, dass deine Website rechtssicher ist (beispielsweise keine fremden Bilder ohne Genehmigung und Quellenangaben verwenden).
Dein Impressum kannst du dir kostenlos über E-recht24 generieren lassen (https://www.e-recht24.de).
Die Website kannst du dir über Plattformen wie z.B. http://tennerr.de für vergleichsweise kleines Geld erstellen lassen.
Oder du erstellst sie dir selbst. Mit Jimdo oder 1&1 schaffen das sogar Laien. Dies macht sogar sehr viel Spaß. Denn dort gibt es schon Vorlagen und fertige Baukästen, die du zusammen stellen kannst.
Der große Vorteil ist auch, dass du spätere Änderungen schnell und unkompliziert selbst vornehmen kannst und nicht erst jemanden kontaktieren und darum bitten musst.
Achte darauf, dass sich auf deiner Website deine Farben und der Stil deines Studios wiederfinden.
3. Möglichst keine Verträge mit langen Vertragslaufzeiten abschließen
An dieses Mantra halte ich mich inzwischen in jedem Bereich. Auch im privaten Bereich.
Hier ein paar Beispiele aus meiner Gründung:
Als ich damals startete, habe ich einen Vertrag für ein Ec-Gerät für 5 Jahre abgeschlossen. 5 Jahre!! In dieser Zeit hat sich viel geändert und es gab einiges an besseren Angeboten mit attraktiveren Konditionen.
Logischerweise wurde auch die Technik besser, die sich rasend schnell weiter entwickelt hat. Inzwischen gab es Ec-Geräte ohne Kabel, die man überall mobil mit hinnehmen kann und nur eine kurze Vertragslaufzeit haben.
In den nächsten Jahren wird noch viel passieren (gerade im technischen Bereich) und von daher empfehle ich dir immer, lange Verträge zu vermeiden.
Bei Gewerberäumen muss man meistens die Vertragslaufzeit akzeptieren (es sei denn, man hat großes Verhandlungsgeschick und wirklich, wirklich überzeugende Argumente für den Vermieter).
Aber im Notfall – falls du vor Ablauf der Vertragslaufzeit aus den Räumen heraus möchtest – kann man in den meisten Fällen selbst einen Nachmieter suchen, damit man so früher aus dem Vertrag kommt.
Das habe ich gemacht, als ich merkte, dass nach zwei Jahren und meiner ersten Mitarbeiterin das Studio einfach zu klein geworden ist.
Halte auch die Vertragslaufzeit deines Handys kurz.
Vor einigen Jahren habe ich Handyverträge für jede Mitarbeiterin abgeschlossen kurz bevor wir in ein größeres Studio umzogen. Nur musste ich dann leider festzustellen, dass wir dort im neuen Studio ein sehr schlechtes Netz über diesen Anbieter hatten.
Ich versuchte, den Vertrag aufgrund der Unerreichbarkeit im Handynetz rückgängig zu machen. Aber es hat alles nix gebracht. Ich musste zwei komplette Jahre diese Verträge weiter zahlen.
Das sind Kosten, die nicht hätten sein müssen. Heutzutage gibt es tolle Anbieter, wo man eine vier Wochen Kündigungsfrist hat und wo trotzdem das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt.
Fazit: Mit kurzer Vertragslaufzeit bist du immer flexibler und kannst auch jederzeit auf günstigere oder qualitativ bessere Angebote zugreifen.
Denn deine Gründung ist eine Entwicklung und es können sich immer mal Änderungen ergeben.
So bleibst du offen für Neues!
4. Alles allein machen wollen
Auch wenn gerne durch den Spruch „selbst und ständig“ suggeriert wird, dass man alles allein rund um die Uhr tun muss, ist es nicht so.
Jedenfalls heute nicht mehr.
Wir leben inzwischen in einer unheimlich schnellen Welt.
Von einer Unternehmerin wird heutzutage unglaublich viel gefordert.
Ständig gibt es Veränderungen, ob es nun die rechtlichen Aspekte sind oder dass Mitarbeiter nicht mehr lange im selben Unternehmen arbeiten oder die Konkurrenz sich immer Neues einfallen lässt.
Als Unternehmerin musst du schnell auf diese Veränderungen reagieren. Dies geht nur, wenn du dafür Kapazitäten und Energie hast. Immer mitzuhalten, ist nicht einfach.
Niemand kann und sollte das alles allein schaffen. Aufgaben abzugeben und zu delegieren, beugt einem Burnout vor.
Außerdem ist auch gar nicht möglich, in jedem Bereich der Selbstständigkeit alles perfekt zu können.
Oftmals gibt es so Vieles drum herum zu tun, wie z.B. die Buchhaltung, das Studio putzen, Bestellungen, Marketing usw.
Aber keine Sorge, es gibt heutzutage unglaublich tolle Möglichkeiten deine Aufgaben abzugeben, das sogenannte Outsourcing.
Mein Tipp, konzentrierte dich auf deine Leidenschaft! Und versuche alles andere langfristig abzugeben. Das kann beispielsweise sein:
– alles, wofür du viel Zeit benötigst
– Aufgaben, die du ewig vor dir ihr herschiebst, weil sie dir absolut keinen Spaß machen
– möglichst viel, was dich von deiner eigentlichen Arbeit abhält
Glaube mir, es gibt Menschen, denen Aufgaben, die du selbst als lästig empfindest, Spaß machen und diese aufgrund ihrer Kenntnisse einfach effizienter als du erledigen.
Du hast dadurch die Möglichkeit leistungsfähiger zu sein und in dieser Zeit mehr Umsatz zu erwirtschaften.
Möglichkeiten des Outsourcings können sein:
Buchhaltung -> Steuerberater oder kleine Unternehmen, die sich darauf spezialisiert haben (Stichwort für Google: Buchhaltung auslagern)
Putzen -> Reinigungskraft (www.bookatiger.com)
Homepage erstellen lassen -> von Freelancern über diverse Plattformen möglich (z.B. http://tennerr.de)
Social Media -> Agentur beauftragen (zum Beispiel https://www.soniques.de)
Am Anfang ist meist das Budget knapp kalkuliert.
Vielleicht hast du auch jemanden in deinem Freundeskreis, der dir bei der einen oder anderen Aufgabe helfen kann. Vielleicht ist dein bester Freund sogar Web-Programmierer?
Oder deine Cousine kennt sich besonders gut bei Instagram aus und kann dir helfen zu werben? Es ist okay sich Hilfe zu holen.
Eine Unternehmerin muss nicht alles allein machen. Das Thema Outsourcing ist ein großes Thema, daher wird es dazu nochmal einen gesonderten Blogartikel geben.